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Lenkgetriebe defekt – Symptome, Wechsel / Reparatur sowie anfallende Kosten einfach und kurz erklärt!

 

Wichtige Erfahrungswerte im Überblick
  • Das Lenkgetriebe ist dafür verantwortlich, die Bewegungen des Lenkrades auf die Spurstangen und somit an die (Vorder-)Räder zu übertragen. Dabei hat es vor allem auch eine unterstützende Funktion, sodass nur ein geringer Kraftaufwand benötigt wird, um das Fahrzeug präzise zu steuern.
  • Denkbar Ursachen für einen Defekt können neben altersbedingtem Verschleiß bspw. eintretende Feuchtigkeit oder ein Ausfall elektronischer Bauteile sein. Die Bandbreite variiert je nach Art des Lenkgetriebes (unterschieden wird zwischen hydraulischen Lenkgetrieben, elektrohydraulischen Lenkgetrieben und elektromechanischen Lenkgetrieben).
  • Muss das Lenkgetriebe im Ganzen ersetzt werden, kann man fast immer mit Kosten von 800,- Euro und mehr rechnen. Daher lohnt es sich zunächst zu erfragen, ob auch der Austausch einzelner Komponenten möglich ist.
  • Ist der Wechsel einzelner Bauteile nicht möglich, empfiehlt es sich nach einem Austausch-Lenkgetriebe zu fragen. So kann man gegenüber einem Neuteil deutlich sparen. Auch Gebrauchtteile vom Schrottplatz sind bei Fahrzeugen mit einem geringen Zeitwert eine Option. Achte hier jedoch darauf, dass du nur Teile von einem seriösen Verwerter kaufst, der keine Unfallteile anbietet.
  • Mehr Details zu den typischen Symptome eines Defekts, den Reparaturmöglichkeiten und den anfallenden Kosten erfährst du im folgenden Ratgeber!

Symptome / Anzeichen eines defekten Lenkgetriebes

Es gibt verschiedene Schadensbilder, die zu unterschiedlichen Symptomen führen. Die häufigsten Anzeichen für einen Defekt sind dabei:

  • Schlagen / Knacken beim Fahren oder Lenken im Stand
  • Ölpfütze / Tropfen unter dem Auto
  • laute Lenkgeräusche bzw. Geräuschbildung generell
  • Fehlende (oder einseitige) Lenkunterstützung
  • Schlechter Geradeauslauf
  • Schwergängige Lenkung
  • Spiel am Rad (insbesondere dann, wenn man das Rad im ausgehobenen Zustand seitlich greift und daran wackelt)
  • Meldungen im Fehlerspeicher (bspw. Fehler hinsichtlich Lenkwinkelsensor, Servomotor oder Steuergerät)
  • Mechanische Schäden wie bspw. Risse am Lenkgetriebe (Sichtprüfung erforderlich)
Gut zu wissen
Wenn du selbst herausfinden möchtest, ob ein Schaden am Lenkgetriebe vorliegt, kannst du zunächst im Stand vom linken bis zum rechten Anschlag „durchlenken“ und hier ebenso wie beim Fahren auf schlagende oder knackende Geräusche achten. Achte zudem auf Ölflecken unter dem Auto und den Servoölstand im Ausgleichsbehälter.
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Weiterfahren mit einem defekten Lenkgetriebe? Folgeschäden im Überblick

Ist das Lenkgetriebe defekt, kann sich daraus eine eingeschränkte Steuerbarkeit des Fahrzeug ergeben, was für ein stark erhöhtes Unfallrisiko sorgt. Dies stellt sowohl für dich wie auch für andere Verkehrsteilnehmer eine Gefahr dar. Suche bei ersten Anzeichen für einen Defekt daher schnellstmöglich eine Werkstatt auf.

Zudem kann es sein, dass die Servopumpe bei einer Undichtigkeit trocken läuft und ersetzt werden muss. Dies sorgt für zusätzliche Folgekosten.

Da ein Defekt häufig auch eine Auswirkung auf die Spur des Fahrzeugs hat, kommt es in der Folge häufig zu einem erhöhten Reifenverschleiß bzw. zu einem ungleichmäßig abgefahrenen Profil. Hieraus ergeben sich Folgekosten von etwa 120,- bis 300,- Euro für ein neues Paar Reifen.

Schadensbilder / Ursachen für ein defektes Lenkgetriebe

Heutzutage sind im Wesentlichen drei verschiedene Arten von Lenkgetrieben verbaut:

  • Hydraulische Lenkgetriebe (= „klassische Variante“ der Servolenkung)
  • Elektrohydraulische Lenkgetriebe (elektrisch unterstütze Variante des hydraulischen Lenkgetriebes)
  • Elektromechanische Lenkgetriebe (rein elektrische, vergleichsweise komplexe Variante)

Mehr Informationen zu den einzelnen Unterschieden findest du weiter unten. Dennoch ist die Unterscheidung schon an dieser Stelle wichtig, weil die Art der Defektursache von der Art des Lenkgetriebes abhängig ist.

Neben allgemeinem Verschleiß aufgrund einer hohen Laufleistung (führt bspw. zu ausgeschlagenen Gelenken oder einem zu großen Spiel an Zahnstange und/oder Gehäuse), kann auch Korrosion aufgrund von eingetretener Feuchtigkeit (bspw. durch eine defekte Lenkmanschette) zu Schäden am Lenkgetriebe führen.

Unabhängig davon können durch äußere Einwirkungen wie Unfälle oder starke „Bordsteinrämpler“ einzelne Komponenten (u.a. Lenkstange, Zähne der Stange oder des Ritzels) brechen und so dafür sorgen, dass das Lenkgetriebe nicht mehr korrekt funktioniert.

Bei hydraulischen oder elektrohydraulischen Lenkgetrieben können Undichtigkeiten (z.B. Riss im Gehäuse, undichte Wellendichtringe etc.) dafür sorgen, dass das Hydrauliköl ausläuft und somit das Lenkgetriebe nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren kann.

Bei Fahrzeugen mit elektrohydraulischem oder elektromechanischem Lenkgetriebe kann zudem der Ausfall elektronischer Komponenten (Probleme an Steuergerät, Kabeln, Lenkwinkelsensor, Spannungsversorgung, Softwarefehler) für die oben genannten Symptome sorgen.

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Womit könnte ein defektes Lenkgetriebe verwechselt werden?

Möglicherweise ist das Lenkgetriebe gar nicht für die oben genannten Symptome verantwortlich.

So könnte ein schlechter Geradeauslauf bspw. auch durch eine verstellte Spur verursacht sein. Eine Achsvermessung mit anschließender Spureinstellung würde hier Abhilfe schaffen.

Ein auffällig hohes Spiel am Rad könnte zudem auch von einem defekten Radlager verursacht werden.

Fällt die Servounterstüzung komplett aus, kann die Ursache hier auch ein gerissener Keilriemen / Keilrippenriemen sein.

Ist eine elektrische Servolenkung verbaut und fällt diese aus, kann dies auch durch einen defekten Generator, eine defekte Sicherung oder teilweise auch durch eine sehr schwache Batterie und sich daraus ergebende Fehler (bspw. vom Lenkwinkelsensor) versucht werden.

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Reparatur oder Wechsel des Lenkgetriebes

Handelt es sich um Schäden an Anbauteilen wie Axialgelenk, Lenkmanschette, Spurstangenkopf oder einer Hydraulikleitung, können diese in der Regel einzeln ersetzt werden. Voraussetzung dafür ist, dass es auch entsprechende Ersatzteile gibt.

Ist das Lenkgetriebe selbst jedoch defekt (ausgeschlagen, undicht etc.), kommt man um einen Wechsel im Ganzen meist nicht herum. Hier ist es nur vereinzelt möglich, einzelne Bauteile wie einen defekten Simmerring zu tauschen.

Häufig werden dann sogenannte „Austauschteile“ verwendet. Das heißt, dass ein generalüberholtes Gebrauchtteil verbaut wird und im Gegenzug das Altteil vom eigenen Fahrzeug zur späteren Aufbereitung eingeschickt wird. So kommt man meist deutlich günstiger als bei einem Neuteil.

Die Arbeiten sollten immer in einer Fachwerkstatt durchgeführt werden, da die Lenkung extrem sicherheitsrelevant ist und ein Ausfall sowohl für dich selbst, als auch für andere Verkehrsteilnehmer eine Gefahr darstellt.

So wird das defekte Lenkgetriebe ersetzt

Der genaue Ablauf eines Wechsels variiert je nach Fahrzeugmodell. Grundsätzlich kann man jedoch davon ausgehen, dass zunächst die Vorderräder und die Unterbodenverkleidung demontiert werden.

Anschließend werden verschiedene Anbauteile wie bspw. der Auspuff demontiert, um das Lenkgetriebe zugänglich zu machen. Danach werden die Lenkstange, die Tragelenke und abschließend der Achsträger demontiert. Der Einbau erfolgt dann entsprechend in umgekehrter Reihenfolge.

Vor allem Korrosion – bspw. an Anschlussleitungen und den Schrauben von Achsträger bzw. Auspuff – kann dafür sorgen, dass der Aufwand des Ausbaus deutlich steigt.

Was kostet es, ein defektes Lenkgetriebe wechseln zu lassen?

Die Gesamtkosten für einen Wechsel des Lenkgetriebes können stark variieren. Sie sind von der Bauweise des Fahrzeugs, den Ersatzteilkosten und dem individuellen Aufwand für einen Wechsel abhängig.

Die Materialkosten für ein neues Lenkgetriebe liegen zwischen 500,- (aufgearbeitetes Gebrauchtteil / Austauschteil) und 1.500 Euro (Neuteil). In Ausnahmefällen können die Kosten auch noch höher sein. Bekannte Hersteller von Ersatzteilen sind TRW, Koyo, Spidan, ZF, Bosch, Elstock und Maxgear.

Für Aus- und Einbau werden meist zwischen vier und zehn Stunden benötigt. Der genaue Zeitaufwand ist abhängig davon, wie viele andere Bauteile zum Wechsel demontiert werden müssen.

Ausgehend von einem Stundensatz in Höhe von 100,- Euro ergeben sich somit Arbeitskosten von 400,- bis 1.000 Euro.

Insgesamt kommt man gemäß dieser Kalkulation daher auf Gesamtkosten zwischen 900,- und 2.500 Euro. 

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Übrigens: Handelt es sich um ein Fahrzeug mit geringer Laufleistung, kann ein Kulanzantrag eine sinnvolle Option sein.

Bekannte Baureihen mit Problemen am Lenkgetriebe

Es gibt einzelne Baureihen von Fahrzeugen, die zu Problemen am Lenkgetriebe neigen. Hier lohnt es sich, insbesondere bei einem Gebrauchtwagenkauf, auf die oben genannten Symptome zu achten.

  • Citroen C5 X7 (undichte Wellendichtringe)
  • Ford Focus MK2 (Riss im Lenkgetriebe)
  • Citroen C2/C3, Peugeot 207 (Korrosion zwischen den Verschraubungen / Undichtigkeit)
  • bei älteren VW-Fahrzeugen teilweise Probleme mit der Lenkung durch angebrochene Flachsicherungen auf der Batterie
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Funktionsweise des Lenkgetriebes

In PKW werden heutzutage fast ausschließlich Zahnstangenlenkungen verbaut. Diese gibt es entweder mit oder ohne Servounterstützung.

Eine Servounterstützung kann dabei auf verschiedene Weise realisiert werden.

Die einfachste Variante stellt das hydraulische Lenkgetriebe dar. Es funktioniert rein hydraulisch und ohne elektronischem Steuergerät. Dabei arbeitet es immer drehzahlabhängig, da die Servopumpe vom Keilriemen / Keilrippenriemen angetrieben wird.

Heutzutage wird daneben häufig ein elektrohydraulisches Lenkgetriebe verbaut. Der entscheidende Unterschied ist hier, dass ein Steuergerät den Druck im System geschwindigkeitsabhängig variieren kann.

So hat man bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn eine geringe Lenkunterstützung, was für eine „direktere Lenkung“ sorgt. Bei geringer Geschwindigkeit – bspw. beim Einparken – ist die Unterstützung hingegen höher, sodass mit geringem Kraftaufwand rangiert werden kann.

Die modernste und gleichzeitig auch komplexeste Variante ist das elektromechanische Lenkgetriebe. Hier wird komplett auf Hydraulikflüssigkeit und eine Servopumpe verzichtet.

Stattdessen erfolgt die Lenkunterstützung durch einen kleinen Elektromotor. Neben der auch hier geschwindigkeitsabhängigen Lenkunterstützung ist eine solche Bauweise unter anderem die Voraussetzung für diverse Assistenzsystem (bspw. Spurhalteassistent, Parkassistent).

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