- Radlager sind sicherheitsrelevante Verbindungselemente zwischen dem Fahrwerk und den Rädern. Sie sorgen dafür, dass letztere sich reibungsarm drehen können.
- Neben altersbedingtem Verschleiß können mechanische Krafteinwirkungen durch Schlaglochdurchfahrten, Bordsteinrempler und / oder eine erhöhte Belastung – bspw. durch eine Tieferlegung des Autos – dafür sorgen, dass ein Radlager nicht mehr korrekt arbeitet. Im Idealfall halten die Radlager jedoch über eine Laufleistung von 150.000 Kilometern hinaus.
- Mehr über die typischen Symptome eines Defekts, den Wechsel und alle anfallenden Kosten erfährst du im folgenden Ratgeber!
Symptome / Anzeichen für ein defektes Radlager
- „Brummen“ bei Kurvenfahrten, welches abhängig vom Lenkwinkel variiert und dabei zu- oder abnimmt (ein „Brummen“ in Linkskurven spricht bspw. meist für ein defektes Radlager auf der rechten Seite und umgekehrt)
- Auf schlechten Straßen ist ein „Schlagen“ zu hören
- Rad lässt sich bei aufgebocktem Fahrzeug schwer drehen / es ist ein schleifendes Geräusch beim Drehen des Rades zu hören
- Lagerspiel am Rad bei aufgebocktem Auto
- Fehlerspeichereintrag wie bspw. „Raddrehzahlsensor-Signal fehlerhaft“
Weiterfahren mit kaputtem Radlager?
Ein defektes Radlager kann im schlimmsten Fall „einlaufen“ und „festgehen“. Dann lässt sich das Rad kaum noch drehen oder blockiert vollständig. Grund dafür ist, dass – bei einer erhöhten Reibung durch mangelhafte Schmierung – die entstehende Hitze die Laufrollen innerhalb des Lagers ausdehnt.
Wird das Auto weiterhin gefahren, können zudem Schäden an der Radnabe auftreten, die für zusätzliche Reparaturkosten sorgen.
Daher solltest du schon bei ersten Anzeichen für ein defektes Radlager eine Werkstatt aufsuchen und dort eine Diagnose durchführen lassen.
Womit könnte ein defektes Radlager verwechselt werden?
Eventuell ist das Radlager gar nicht defekt. So kann es beispielsweise sein, dass Schwergängigkeit und schleifende Geräusche durch eine verschlissene Bremsanlage verursacht werden.
Das scheinbare Lagerspiel am Rad kann zudem auch durch andere Bauteile wie verschlissene Traggelenke, Querlenker oder einen ausgeschlagenen Spurstangenkopf verursacht werden. Auch ein ausgeschlagenes Lenkgetriebe oder ein ausgeschlagenes Axialgelenk kann Grund dafür sein.
Zudem kann ein nicht korrekt befestigtes Rad für ähnliche Anzeichen sorgen.
[adrotate banner=“56″]Auswirkungen eines defekten Radlagers auf das Bestehen der Hauptuntersuchung
Hat ein Radlager lediglich geringfügig Spiel, stellt dies in der Regel einen geringen Mangel dar, der nicht unmittelbar zu einem Nichtbestehen der Hauptuntersuchung (umgangssprachlich auch als „TÜV“ bezeichnet) führt.
Anders ist es jedoch, wenn mindestens ein Radlager deutlich Spiel hat und / oder es während der Fahrt zu einer ungewöhnlichen Geräuschbildung kommt. Dann wird die Hauptuntersuchung in beiden Fällen nicht bestanden.
[adrotate banner=“55″]Reparatur oder Wechsel des Radlagers
Bei Kegelkugellagern, welche meist an der Hinterachse verbaut sind, kann das Radlagerspiel durch Anziehen der Zentralmutter eingestellt werden. So kann ein Wechsel unter Umständen vermieden werden. Frag diesbezüglich in der Werkstatt also unbedingt nach, um einen ggfs. unnötigen Austausch zu vermeiden.
Falls es sich um einen anderen Typ von Radlager handelt, ist ein Wechsel des Bauteils unumgänglich. Da Radlager Verschleißteile sind, lohnt es sich auch nicht auf gebrauchte Autoersatzteile zurück zu greifen.
Auch wenn es nicht zwingend erforderlich ist, sollte der Radlagerwechsel immer achsweise, also auf beiden Seiten einer Achse erfolgen. Grund dafür ist, dass das noch intakte Radlager vermutlich ebenfalls schon am Rande der Verschleißgrenze ist.
Ablauf des Radlagerwechsels
Für den Radlagerwechsel wird das Auto zunächst auf einer Hebebühne nach oben gefahren, sodass das Rad am betroffenen Radlager demontiert werden kann. Danach müssen je nach Fahrzeugmodell weitere Komponenten wie bspw. Antriebswelle, Bremstrommel oder Bremssattel und Bremsscheibe demontiert werden, um an das Radlager zu gelangen.
Für den Wechsel selbst ist in der Regel Spezialwerkzeug erforderlich, da Radlager in die Radnabe eingepresst sind. Umständliche Konstruktionen oder schwergängige Schrauben können die Montage deutlich erschweren und den erforderlichen Zeitaufwand in die Höhe treiben.
Da es sich bei Radlagern um sicherheitsrelevante Bauteile handelt, sollten Diagnose und Wechsel immer in einer Fachwerkstatt durchgeführt werden. Eine fehlerhafte Montage oder nicht beachtete Drehmomentvorgaben können anderenfalls ein Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr darstellen.
Zudem überprüft die Werkstatt gleich mit, ob weitere Bauteile ersetzt werden müssen.
[adrotate banner=“56″]Kosten für den Wechsel eines Radlagers
Die Materialkosten für ein neues Radlager liegt meist zwischen 50,- und 400,- Euro. Abhängig sind die Ersatzteilkosten dabei insbesondere von Fahrzeug und Ersatzteilhersteller. Bekannte Hersteller von Ersatzteilen sind beispielsweise febi, skf, SNR, FAG und MAPCO.
Für den Wechsel eines Radlagers werden meist zwischen anderthalb und vier Stunden benötigt.
Der genaue Zeitaufwand ist abhängig davon, wie viele andere Bauteile (beispielsweise Antriebswelle, Bremstrommeln, Bremssattel und Bremsscheiben, Achsschenkel) zum Wechsel demontiert werden müssen.
Ausgehend von einem Stundensatz in Höhe von 100,- Euro ergeben sich somit Arbeitskosten von 150,- bis 400,- Euro.
Insgesamt kommt man gemäß dieser Kalkulation daher auf Gesamtkosten zwischen 200,- und 800,- Euro. Das Ganze muss dann noch mit zwei multipliziert werden, da der Austausch immer achsweise erfolgen sollte.
Da es sich um ein Verschleißteil handelt, ist ein Kulanzantrag normalerweise aussichtslos.
Radlager wechseln – Kosten in tabellarischer Übersicht
Material / Dienstleistung | geschätzte Preise |
---|---|
Radlager | 50,- bis 400,- Euro |
Arbeitsaufwand (fiktiver Stundensatz: 100,- Euro) | 150,- bis 400,- Euro |
Gesamtkosten Radlagerwechsel | 200,- bis 800,- Euro (pro Rad) |
Bekannte Baureihen mit Problemen an den Radlagern
Da Radlager Verschleißteile sind, kann es nach einer gewissen Laufleistung grundsätzlich bei allen Fahrzeugmodellen zu einem erforderlichen Austausch kommen.
Allerdings gibt es einzelne Baureihen, die zu Problemen an den Radlagern neigen. Hier lohnt es sich – insbesondere bei einem Gebrauchtwagenkauf – auf die oben genannten Symptome zu achten.
- Audi A4 B8
- VW Passat 3BG
- Ford Mondeo MK4
- Opel Astra H
- Opel Zafira B
Bedeutung der Radlager
Radlager sind sicherheitsrelevante Verbindungselemente zwischen dem Fahrwerk und den Rädern und sorgen dafür, dass letztere sich reibungsarm drehen können.
In PKWs werden typischerweise Wälzlager verwendet. Dort befinden sich zwischen einem Innen- und einem Außenring bspw. Kugeln oder Zylinder, welche sich innerhalb enger Begrenzungen („Käfig“) frei bewegen können. Um die Reibung zu minimieren, kommt Fett bzw. Schmieröl zum Einsatz.
Häufig ist am Radlagerträger (Radnabe) auch der ABS-Sensorring integriert, mit dessen Hilfe der Raddrehzahl- bzw. ABS-Sensor die Raddrehzahl erfasst.
Funktioniert ein Radlager nicht mehr korrekt, kann das jeweilige Rad vollständig blockieren, wodurch es schlimmstenfalls zu einem Verkehrsunfall kommen kann. Zudem erhöht sich durch defekte Radlager der Rollwiderstand und somit indirekt auch der Kraftstoffverbrauch- und die Abgasemissionen.
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